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Saison 1983/84 Punktspiele Hinrunde
Saison 1983/84
Punktspiele Hinrunde
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1.Spieltag - Samstag, 13.8.1983, 15:00Uhr

FC Vorwärts Frankfurt/O. - Hallescher FC Chemie 3:1 (1:0)


Statistik:
FVC: (rot-gelb): Wienhold-Andrich - Probst,Hildebrandt,Geyer - Jarmuszkiewicz,N.Rudolph (ab 70. Hause),Schulz - Wunderlich,Pietsch,Gramenz (ab 70.Enzmann : Trainer: Großheim
HFC: (weiß-blau): Walther - Schmidt - Strozniak,Wawrzyniak,Schliebe -   Meinert (ab 82. Radtke), Schübbe,Kurbjuweit - Krostitz (ab 54. Lorenz),Pastor,Peter
Torfolge: 1:0 Andrich (39.),1:1 Lorenz (59.), 2:1 Hause (73.),3:1 Jarmuszkiewicz (83.)
Zuschauer: 9000
Torschüsse: 27:11(18:3) ; verschuldete Freistöße: 10:17 (4:11) ; Eckbälle: 7:3 (4:1) ; Verwarnungen: Schliebe (Foulspiel) , Peter (Treten)

Schiedsrichterkollektiv:
Peschel (Radebeul), Henning (Rostock), P.Müller (Dresden)
Peschel hatte bei zwei sehr fair eingestellten Kontrahenten keinerlei Probleme. Er leitete mitunter sehr großzügig, konnte sich  jedoch erlauben, das Spiel laufenzulassen. Bei dem wegen Abseits nicht anerkannten Tor von Pietsch (7.) konnte es keine Debatte geben.



das schrieb die FUWO Nr. 33/83:

 FCV hatte stärkste Individualisten
Fußball ist ein Spiel von Kollektiven; noch immer. Entschieden wird eine Begegnung sehr häufig von Individualisten. Nachdenklich kommentierte das HFC-Libero Wolfgang Schmidt so: "Wir sahen als Mannschaft nicht schlecht aus. Zwei individuelle Schnitzer erst brachten uns in der Schlußphase um einen möglichen Punktgewinn. Doch der FCV besaß wohl die stärkeren Individualisten." Und selbst wenn HFC-Vorsitzender Bernd Bransch" mit der spielerischen Leistung unserer Elf nicht unzufrieden" war, den FCV-Erfolg bereiteten Einzelkönner vor, die sich in entscheidenden Situationen durchzusetzen wussten : Libero Andrich, der in einer Standardszene bei Jarmuszkiewiczs Freistoß per Kopf vollendete und mehrfach noch Überraschungsmomente schuf. Jarmuszkiewicz und Wunderlich wußten sich trotz guter Gegenwehr durch Kurbjuweit und Schliebe spielerisch zu behaupten, gaben den Aktionen immer wieder mit ihren Ideen, exakten Pässen torgefährlichen Zuschnitt. Und da "zerrte Pietsch unaufhörlich an den Ketten" (so Schmidt), obwohl Wawrzyniak ein unbequemer Widersacher war. Pietsch oftmals sein Pulver verschoß (nach über einjähriger Wettkampfpause wohl entschuldbar).
Wenn dazu noch in entscheidenden Momenten zwei Hallenser nicht aufpaßten, Strozniak ("nicht das erstemal passiert!", so Trainer Urbanczyk) bei Enzmanns Flanke zu Hauses 2:1 aus Nahdistanz und Torwart Walther, als er sich nach einer Reihe beachtlicher Abwehrparaden von Jarmuszkiewiczs 25m-Schuß regelrecht überraschen ließ, nutzte aller Aufwand und das geschickte Umkehrspiel der HFC-Mannschaft zuvor nichts.
Die Frankfurter blieben trotz des 3:1 sich selbst gegenüber kritisch. "Aller Anfang ist schwer" so Frieder Andrich. "Es wurde von uns viel geschossen, aber zu unmotiviert, und dann hätten wir mehr aus den Mittelfeld in die Spitze vorstoßen müssen." In dieser Hinsicht wurde N.Rudolph und Schulz den Anforderungen noch nicht annähernd gerecht. Zudem schuf Gramenz vom Flügel zu wenig Gefahr, ergänzte er nicht wirkungsvoll das Spiel der anderen. Die Einwechslungen kamen so folgerichtig und sie erbrachten nicht nur optisch den gewünschten Erfolg.
Gegen den spielerische Harmonie noch keineswegs erreichenden Vizemeister hielt der HFC Chemie bis in die Schlußphase das Geschehen offen. Die Achse der Routiniers Schmidt -Wawrzyniak-Kurbjuweit-Pastor gab dem HFC-Spiel Stabilität. Aber drumherum lief noch nicht alles rund, fehlten die Impulse durch Krostitz, Meinert und auch durch Peter. So konnte man von einen zwingend aufspielenden HFC nicht reden.
von Wolf Hempel

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2.Spieltag - Samstag, 20.8.1983, 15:00Uhr

Hallescher FC Chemie - Chemie Leipzig 2:1 (2:0)


Statistik:
HFC: (rot - rot/weiß): Walther - Schmidt (ab 60. Lorenz)- Strozniak,Wawrzyniak (ab 46. Fülle),Schliebe -   Meinert, Schübbe,Kurbjuweit - Krostitz,Pastor,Peter
C.Leipzig: (weiß-grün): Saumsiegel - Fritsche - Andreßen,Fritzsche,Kaubitzsch - N.Schubert (ab 76.Stieglitz),Graul,Illge - Leitzke,Weiß,Reimer (ab73.Kühne)
Torfolge: 1:0 , 2:0 Schmidt (3., 6.),2:1 Andreßen (61. Foulstrafstoß)
Zuschauer: 19000
Torschüsse: 16:12(7:5) ; verschuldete Freistöße: 18:27 (13:13) ; Eckbälle: 15:7 (6:6) ; Verwarnungen: Kurbjuweit (Foulspiel) - Fritzsche (Foulspiel),Kaubitzsch (absichtliches Handspiel)

Schiedsrichterkollektiv:
Supp (Meiningen), Stumpf (Jena), Hagen (Dresden).
Eine Stunde hatte das Trio überhaupt keine  Probleme, auch wenn hier und da  die Spieler  zu hart einstiegen. In den letzten 30 Minuten jedoch hatte es den Anschein, als hätte Supp seine vorher eingeschlagene Linie etwas verlassen . Möglicherweise veranlaßte ihn Schmidts Verletzung dazu, nun jede Kleinigkeit zu ahnden.


das schrieb die Fuwo Nr.34/83:

Fast noch ein Happy End
Entwickelt sich Chemie Leipzig zu einer Mannschaft der Schlußphase? Beinahe hätten die Leutzscher - wie schon beim Auftakt gegen Dresden- im Endspurt noch einen Punkt gerettet. Es gab für den ehrgeizigen Gast fast noch ein Happy End, obwohl  bereits nach sechs Minuten alle Fälle davongeschwommen schienen. "Ein Pünktchen wäre es beinahe noch geworden", sagte Manfred Walter, Chemie-Assistenztrainer. Und Kapitän Wolfgang Andreßen: "Schade, aber wir hätten die HFC-Abwehr später noch stärker unter Druck setzen müssen. Dann wäre eine Überraschung nicht ausgeschlossen gewesen."
Mit einer solchen Wende konnten die Gäste wohl selbst nicht mehr rechnen. Zu tief mußte der Stachel der beiden schnellen Gegentore sitzen. Doch weit gefehlt! Die Messestädter ließen sich nicht ins Boxhorn jagen, auch wenn sie zeitig auf die Verliererestraße gedrängt wurden.Aber als keiner mehr so recht daran glaubte, nahmen die grün-weißen doch noch ihr Herz in beide Hände, leisteten sich keine Abwehrschnitzer mehr (Saumsiegel wurde zum großen Rückhalt der Elf), erreichten im Mittelfeld Gleichwertigkeit, blieben im Angriff aber etwas zu hausbacken. Das war das größte manko beim Wiederaufsteiger.
Doch in dieser Beziehung riß auch der HFC keine Bäume aus. Allein Pastor mühte sich redlich ab, schoß und köpfte verheißungsvoll, fand aber in Saumsiegel einen Widerpart, der stets ahnte, wohin die Bälle fliegen würden. Der Mittelstürmer fand kaum Unterstützung bei seinen Außenstürmern, die deutlich unter Normalform blieben. Wer solch sonnenklare Einschußmöglichkeiten besitzt wie Peter (71.,/8.), selbst einen Handstrafstoß ungenutzt läßt (Krostitz 59.), der braucht sich nicht zu wundern, wenn der Doppelpunktgewinn noch einmal in Gefahr gerät.
"Letzten Endes fiel unser Sieg aber verdient aus, weil wir in der ersten Halbzeit die überlegene Elf waren, auch bis zum Anschlußtor die Akzente setzten", sagte Frank Pastor. Ein Glück für den HFC, daß die schnellen Tore, die Schmidt zunächst  nach einer Freistoßvariante und danach aus Linksaußenposition jeweils aus 25 Metern erzielte, ein ausreichendes Polster darstellten. Warum ließ der Gastgeber danach die Zügel leichtsinnigerweise so schleifen? Auch ein scheinbar leichter Gegner sollte bis zur 90.Minute konzentriert ausgespielt werden!
Andreas Baingo

Zusatz: Wolfgang Schmidt zog sich in diesen Spiel einen komplizierten Unterarmbruch zu und musste daraufhin operiert werden. Er fällt rund drei Monate aus.
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3.Spieltag - Samstag, 27.8.1983, 15:00Uhr

FC Karl Marx Stadt - Hallescher FC Chemie 2:2 (1:0)

Statistik:
FCK: (blau) : Krahnke - Bähringer - Birner,Uhlig,Eitemüller - A.Müller,Schwemmer,J.Müller (ab 65. Bemme) - Schubert,Glowatzky,Neuhäuser (ab 69. Achenbach)
HFC: rot-weiß-rot) : Walther - Fülle - Strozniak,Wagenhaus (ab65. Helling),Schliebe (ab 81. Radtke) - Kurbjuweit,Meinert,Schübbe - Lorenz,Pastor,Peter
Torfolge: 1:0 Schubert (40.),1:1 Fülle (47.), 1:2 Lorenz (65.), 2:2 Schubert (82.)
Zuschauer: 10000
Torschüsse: 10:12(3:6) ; verschuldete Freistöße: 14:21 (10:11) ; Eckbälle: 8:5 (6:5) ; Verwarnungen: Birner,Lorenz,Pastor (wegen unsportlichen Betragens), Glowatzky (Foulspiel)

Schiedsrichterkollektiv:
Ziller (Königsbrück), Herrmann (Leipzig),M.Müller (Gera).
Auf überspitzten Einsatz in der Startphase hätte der Referee energischer - auch mit gelb - reagieren müssen. Einige Entscheidungen wurden aus großer Distanz zum Geschehen getroffen. Bei Peters Tor (33.) stimmten Heben der Fahne (Herrmann) und Pfiff zeitlich überein. Aber war der aus dem Rückraum in Schliebes flache Eingabe spritzende Schütze tatsächlich abseits?

das schrieb die FUWO Nr.35/83

Kopflos ohne J.Müllers Schwung
Es hat sich nichts daran geändert:Mit der Form von Joachim Müller steht oder fällt die Leistung des FCK! In der Partie gegen den HFC bestand die riesengroße Gefahr, ohne die hinreichend bekannten strategischen Fähigkeiten des Mittelfeldregisseurs total ins Schwimmen zu geraten. Was den Gastgeber am Ende rettete, war aufopferungsvoller Einsatz unter Verzicht auf spielgestaltende Vorsätze. Auszuklammern sind dabei nur wenige Akteure: Glowatzky, in der Ballbeherrschung gegen den debüttierenden Hallenser Ex-Juniorenauswahlspieler Wagenhaus imponierend wie eh und je, Schubert von dessen agilen und reaktionsschnellen Aktionen der FCK letztlich entscheidend profitierte, A.Müller, dessen Elfer eine gewisse taktische Gleichförmigkeit überspielte. Da das Spiel jedoch völlig an J.Müller vorbeilief, seine raumöffnenden Pässe zumeist nur den gegner erreichten, wurde die Harmonie im FCK-Gefüge schon von der ersten Minute an ernsthaft angetastet. Und dabei blieb es bis zum Schluß.
Rätsel stellte der gastgeber seinem mit taktisch geordneten Spiel aufwartenden Kontrahenten aus Halle nicht. Akteure wie Meinert, Kurbjuweit, Fülle (aber warum sprang er nicht mit, als Glowatzkys Kopfball dem freistehenden Schubert die Einschußchance zum 2:2 ebnete?), wußten, was sie sich und damit dem allein erfolgversprechenden Stil ihrer Mannschaft schuldig waren: Ballkontrolle, die das schnelle, überraschende Lösen aus dem Mittelfeld nach sich zog. Auf Schwächen spekulierte man beim FCK da vergeblich! Der HFC prägte oder drosselte das Tempo im Spiel nach eigenen Gutdünken.
Der Wechsel in der Szenerie vollzog sich folgerichtig. Auf die zweifellos überraschende Vorpausenführung des Gastgebers durch Schubert (da distanzierte Schliebe schlecht) reagierten Fülle mit sattem Direktschuß nach präziser Eingabe seines Linksverteidigers sowie Lorenz gegen die im Zentrum zögernden Bähringer/Eitemüller entschlossen, eiskalt. Mit dem geschulten Blick für die freien Räume stieß Schliebe immer wieder nach vorn, um die Bälle gefühl-, gefahrvoll ins Zentrum zu schlagen. Zu dieser wirkungsvollen HFC-Variante fand der FCK einfach keine Einstellung, bewegte sich vielmehr in einer gewissen taktischen Starre. Ihr ging Halle mit beweglichem, anpassungsfähigem und in der Raumaufteilung vorbildlichem Spiel jederzeit aus dem Wege. Auch und vor allem dann, als das Risiko bestand, der kräftemäßig nun doch überforderte Wagenhaus müsse Glowatzkys Zielstrebigkeit Tribut zollen.
Dieter Buchspieß


Kurbjuweit und Strozniak vom HFC Chemie unterbinden gemeinsam diese Aktion des FCK-Flügelstürmers Neuhäuser.                                                              Foto: FUWO 35/83

FUWO - SPIELER DES TAGES : Jürgen Schliebe

 

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4. Spieltag -  Freitag, 2.9.1983, 17:00Uhr

Hallescher FC Chemie - FC Carl Zeiss Jena 3:3 (3:2)

Statistik:
HFC: (weiß-rot): Walther - Fülle - Strozniak,Wawrzyniak,Schliebe - Kurbjuweit,Meinert,Schübbe (ab 9. Helling) - Lorenz, Pastor, Peter (ab73.Krostitz)
FC Carl Zeiss: (blau-weiß): Grapenthin - Schnuphase - Brauer,Peschke, Köberlein - Meixner,Raab,Pittelkow - Bielau (ab 58. Töpfer),Burow,Trocha
Trainer: Meyer
Torfolge: 0:1 Trocha (2.), 1:1 Meinert (17.), 1:2 Burow (19.), 2:2 Strozniak (24. Handstrafstoß), 3:2 Pastor (33.), 3:3 Raab (67.)
Zuschauer: 16000
Torschüsse: 14:9 (9:5) ; verschuldete Freistöße: 23:19 (11:9) ; Eckbälle: 6:1 (2:1) ; Verwarnungen: Peschke,Brauer, Wawrzyniak (alle wegen wiederholten Foulspiels), Meinert (wg. Festhalten, Trocha (wg. groben Foulspiels)

Schiedsrichterkollektiv:
Hagen (Dresden), Prokop (Erfurt), Bußhardt (Karl-Marx-Stadt).
Der Dresdner geriet ganz schön in Schweiß. Zur sommerlichen Wärme gesellte sich viel Hitzigkeit im Spiel. Auch mit fünf "Gelben" dämpfte er die Wogen nur mühevoll. Erst als die Kräfte nachließen, wurde es ruhiger. Hagen pfiff zu Recht viel, zögerte auch in der Handstrafstoßsituation nicht, als Schnuphase, sich in eine Eingabe werfend, den Ball mit dem Arm aufhielt.

das schrieb die FUWO Nr.36/83:

Doppelgratulation für "Sprotte"


Nach den tempo- und abwechslungsreichen 90 Minuten durften Jenas Spieler getrost zur zweiten Gratulationstour bei ihren Torwart antreten. Am Spieltagmorgen galten die Glückwünsche dem Jubilar zu seinem 40.Geburtstag, nach Abpfiff dem überragenden Könner, der mit blendenden Aktionen auf der Linie und im Strafraum "Jena einen Punkt rettete" wie es Klaus Urbanczyk ausdrückte. "Sprotte", so von seinen Freunden genannt, fühlt sich als Senior der DDR-Oberligaoffenbar noch frisch wie ein Fisch im Wasser. Eigentlich wollten es die Hallenser bei den Glückwunschblumen von Kapitän Meinert belassen. Aber Grapenthins Gegenüber, der in der Vorsaison recht stabil gewordene Walther, fügte in der starken Startphase der Jenaer zwei Präsente hinzu, jeweils unfreiwillig Hilfestellung leistend bei Trochas wie Burows Tor. Aber solche Tage gibt es, und auch ein Grapenthin kann sich an "Murmeln" erinnern, obgleich ihn hohe Klasse über lange Jahre (seit 1966 in Jena) auszeichnet. Doch der HFC steckte die Nackenschläge weg. Die Mannschaft steigerte sich und mit ihr auch der Unglücksrabe. "Das war schon über weite Strecken Fußball, der gefällt, der mitreißt", bestätigte auch Sockoll auch unseren Eindruck. Jena, gekommen, "um auswärts etwas gutzumachen, was mit drei verlorenen Heimpunkten bereits vergeben wurde" (so Hans Meyer), spielte voll auf Angriff. Und Bielau mit schnellem Antritt sowie Raab aus der Tiefe durchstoßend bereiteten sichtliche Sorgen. "Bis hin zum 2:2 lief das Spiel nach unseren Vorstellungen", bestätigte Helmut Stein, "dann gab`s doch eine gewisse Verunsicherung infolge des Strafstoßes." Unübersehbar aber auch, und keiner der Jenaer Verantwortlichen ging daran vorbei, daß in der Druckphase des HFC bis hin zur Pause Grapenthin und Schnuphase Schwerstarbeit leisten Mußten, um die Hemmungen von Köberlein und Brauer, die Probleme Peschkes mit dem quirligen Pastor zu überspielen. Gefahr wuchs aus allen Reihen der Hallenser, Meinerts wie Pastors Prachttore belegten es, Schliebes Effeteingaben nicht minder. Auch wenn nach dem Wechsel der HFC-Dauedruck abebbte. Pastor und Kurbjuweit waren nahe an weiteren Toren. Sie scheiterten an Grapenthin, der Rückhalt gab. Mut machte zu einem letzten Aaufbäumen. Und das kam nach der Einwechslung Töpfers, der Schwung, Linie in das Zeiss-Spiel brachte, den nach vorn gerückten Raab (nachdem er eine Kopfballgroßchance vergeben hatte) blitzsauber freispielte zum 3:3. "Bißchen glücklich der Punkt für meine ehemalige Truppe", aber auch ein deutliches Zeichen, sie ist im Kommen" urteilte Lothar Kurbjuweit. Halle aber, dass sah jeder, ist schon da!
Horst Friedemann

Wie die Tore fielen:

0:1 Trocha (2.):
Im schnellen Antritt löst sich Bielau am rechten Flügel, flankt an den 5-Meter-Raum. Walther reagiert  nicht, klebt auf der Linie. Strozniak versucht im Hechtsprung zu retten, doch Trocha ist einen Bruchteil schneller.
1:1 Meinert (17.): Pastor fädelt, nach links abgedrängt ein, schiebt den Ball flach nach innen, Meinert  in den Lauf. Der zieht vor der Deckung mit den Außenriß  ab.
1:2 Burow (19.): Freistoß zwischen 25 und 30 Metern vor dem Tor. Burow wagt einen Direktschuß. Walther ist am Ball, will fangen, verheddert  sich und drückt ihn über die Linie.
2:2 Strozniak (24.): Schnuphase versucht Lorenz  beim Durchbruch zur Grundlinie abzublocken, wirft sich in die Eingabe. Der ball geht an seinen ausgestreckten Arm. Strozniak täuscht an, setzt den Strafstoß rechts oben ins Eck.
3:2 Pastor (33.): Schliebes Maßflanke knallt Pastor, sich in die Eingabe drehend, volley und unheimlich scharf ins Netz.
3:3 Raab (67.): Schönes Duett mit Töpfer, der ihm  den Ball präzis  in die Lauflücke  legt. Raab schiebt den Ball plaziert, überlegt flach ins lange Eck.

 

 So fiel das 3:2 für den HFC Chemie durch Pastor, der eine Eingabe Schliebes direkt verwandelte. Von links: Peter,Schnuphase,Köberlein,Brauer,Pastor,Raab,Peschke

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5.Spieltag: Samstag, 10.9.1983, 15:00Uhr

1.FC Magdeburg - Hallescher FC Chemie 6:1 (0:0)

Statistik:
1.FCM: (blau-blau/weiß): Heyne - Stahmann - Schößler,Mewes,Cramer - Wittke,Pommerenke,Steinbach - Windelband,Streich,Hoffmann
HFC: (rot-rot/weiß gestreift): Walther - Fülle - Strozniak,Wawrzyniak,Schliebe (ab 21. Helling) - Kurbjuweit,Meinert,Schübbe  - Lorenz, Pastor, Peter

Torfolge: 1:0 Hoffmann (57.), 2:0 Pommerenke (66.), 2:1 Meinert (68.), 3:1 Steinbach (70. Foulstrafstoß), 4:1 Windelband (83.), 5:1 Streich (87.), 6:1 Pommerenke (90.)
Zuschauer: 9000
Torschüsse: 30:17 (14:9) ; verschuldete Freistöße: 17:19 (8:13) ; Eckbälle: 8:2 (1:1) ; Verwarnungen:  Stahmann und Schößler (wg. Foulspiels)

Schiedsrichterkollektiv:
Bahrs (Leipzig), Eßbach (Leipzig), P.Müller (Dresden).
Große Probleme hatte der Referee nicht. Er leitete umsichtig, stets aus guter Position heraus. Vor der Pause zwei falsche Entscheidungen bei Einwürfen. Da irrte er. Aber das soll ja menschlich sein.


das schrieb die FUWO Nr.37/83:

Tolle Tore rund um das 200.!

Noch war der Jubel über das 200. Oberliga-Tor von Joachim Streich nicht verklungen, da setzte Pommerenke mit einen Mordsschuß ins rechte Dreiangel noch eins drauf, "Ich hoffe, wir fangen am Mittwoch gegen den FC Barcelona dort an, wo wir heute aufgehört haben", strahlte der Kapitän. Er selbst und Steinbach waren die großen Initiatoren des imponierenden 30minütigen Schlußspurts des 1.FCM, bei dem die Gästeabwehr aus allen Fugen geriet. Vor allem Schlußmann Walther, der mit einer Glanzparade gegen Steinbach (45.) das 0:0 zur Pause rettete, konnte einem angesichts der "Knaller", die ihm regelrecht um die Ohren pfiffen, leid tun. Allerdings löste er selbst die Torlawine aus. nach  einem Pfostenschuß von Windelband warf er nähmlich dem völlig überraschten Wawrzyniak den Ball vor die Füße, was Hoffmann resolut nutzte.
"Solch einen Torerfolg habe ich gebraucht" freute sich der 28jährige, der später wie Windelband förmlich auflebte, nachdem er vor der Pause wie Wittke (31.) und Streich (40.) klare Chancen versiebt hatte. Zwar besaßen die Gastgeber auch in dieser Phase schon Vorteile, "aber da fehlte es bei uns an Bewegung und außerdem suchte jeder nur Joachim Streich" bemerkte Trainer Manfred Meister.
Und darauf  hatte sich der HFC geschickt eingestellt, der aus einer klug gestaffelten Abwehr heraus (Fülle,Strozniak) immer wieder mit überlegten Aktionen das Spiel öffnete (Meinert,Kurbjuweit). Aber bereits nach 21 Minuten, als Schliebe verletzt vom Platz mußte, bekam das Spiel der Gäste, bei denen vorn nur Pastor Gefahr ausstrahlte, den entscheidenden Knacks. Mit ihm  fiel nicht nur eine wichtige Offensivkraft aus, danach mußte auch Kurbjuweit zurück auf die Linksverteidigerposition. Und das bedeutete eine erhebliche Schwächung der mittleren Reihe, in der später Meinert sozusagen alleine auf weiter Flur stand. Schübbe und Helling nähmlich wirkten nach einer knappen Stunde gegen Steinbach und Pommerenke total überfordert, "konnten den beiden kaum noch Paroli bieten" urteilte Bernd Bransch, der HFC-Vorsitzende.
Er übersah jedoch auch nicht die Schwächen in der Abwehr, in der Wawrzyniak auf Dauer mit der Bewachung von Streich überfordert war, zumal der FCM aus allen Reihen heraus Druck machte.
von Klaus Thiemann

P.S. Anmerkung von mir:
Magdeburg verlor das Spiel am Mittwoch danach gegen Barcelona zu Hause mit 1:5.
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6. Spieltag: Samstag, 24.9.1983, 15:00Uhr

Hallescher FC Chemie -1.FC Union Berlin 0:3 (0:1)


Statistik:
HFC: (blau): Jaenecke - Fülle - Strozniak,Wawrzyniak,Schliebe (ab 65. Radtke) - Kurbjuweit,Meinert,Schübbe  - Krostitz,Pastor,Lorenz (ab 62. Peter)
Union: (rot-weiß/rot): Hawa - Weniger - Ksienzyk,Koenen,Wirth - Möckel (ab 79. Treppschuh), Quade,Hendel,Seier - Hovest (ab 88. Riedtke),Borchardt

Torfolge: 0:1 Hovest (15.), 0:2, 0:3 Seier (47., 65.)
Zuschauer: 11000
Torschüsse: 16:12 (7:5) ; verschuldete Freistöße: 16:27 (9:12) ; Eckbälle: 17:2 (6:2) ; Verwarnungen:  Weniger (wg. Foulspiels)

Schiedsrichterkollektiv:
Bußhardt (Karl-Marx-Stadt), Supp (Meiningen), Stenzel (Forst)
Das erste Oberligaspiel des Karl-Marx-Städters. Er leitete es ordentlich, wobei ihm beide Vertretungen durch ihre faire Spielweise entgegenkamen. Beim Strafstoß allerdings fiel er auf Fülles Fallkünste herein. Ein Glück bei dieser Fehlentscheidung, daß Hawa gedankenschnell gegen Strozniak parierte.

das schrieb die Fuwo Nr.39/83:

Von überraschend bis sensationell


Wie die Berliner begannen , das überraschte nicht nur die Zuschauer, das beeindruckte auch den HFC. Ehe sich der Gastgeber mit der flexiblen Spielweise des Letzten abgefunden, sich auf die äußerst variable operierende Vierer-Mittelfeldkette eingestellt hatte, war die Überraschung perfekt. Und aus dieser wurde dann, angesichts des klaren Auswärtssieges, des ersten seit weit über einem Jahr, eine handfeste Sensation. "Und das völlig verdient, weil Union weit klüger spielte", urteilte HFC-Talentetrainer Günter Hoffmann, der die Aktivitäten seiner Akteure aufzeichnete, bei Lorenz und  Krostitz allerdings nur Fehlanzeige zu vermelden wußte. So bestand der HFc-Angriff allein aus Pastor, und der befand sich bei Koenen, zum ersten Mal seit langem wieder aufgeboten, in guten Händen. Da auch Schliebe mit seinem Bewegungsspielraum  wenig  anzufangen vermochte, Kurbjuweit gehandicapt ins Spiel ging, Meinert zuviel mit dem Ball lief, anstatt ihn laufen zu  lassen, blieb das HFC-Spiel zumeist Stückwerk. Jeder versuchte es auf eigene Faust, und da war bei dem  geballten Willen der Unioner, ihrer taktisch cleveren Haltung und ihrem weitaus größeren Laufpensum nichts auszurichten.
Schien bisher der Schlußmann der Wuhlheider die Achillesferse, so bewies  Hawa diesmal das Gegenteil, und es ist kaum vermessen, jenen Vergleich mit dem Phönix und der Asche zu wagen. Er stand stets goldrichtig, fing sicher, faustete beherzt, reagierte noch im Fallen, kaufte nicht nur Pastor den Schneid ab. Und wofür er die Grundlage schuf, das wurde von den anderen,  insbesondere den Mittelfeldspielern, fortgesetzt und vollendet. Selten sah ich in dieser Saison ein Vierergespann so abgestimmt auftrumpfen. Bestechend Seier, dem kein Weg zuviel war, der Tor Nr.2 einleitete und erzielte, bei Tor Nr.3 seine glänzende Schußtechnick bewies; nicht minder konzentriert Möckel, der Tor Nr.1 durch seine Ecke auf Hovest vorbereitete; und Quade bildete mit Hendel dazu die richtige Ergänzung, wobei sich beide auch beherrscht zurückzuhalten verstanden. Hier kämpfte und spielte einer für den anderen. "Gerade in dieser schwierigen Situation bewährte sich die Kraft unseres Kollektivs", anerkannte Union-Vorsitzender Brumm. Ein tatsächlich überzeugend erzielter Erfolg, der nun für die Berliner zum Maßstab werden muß. Immerhin meinte einer aus der halleschen Journalistenschar, daß es doch um unseren Fußball so schlecht nun auch wiederum nicht  bestellt sein kann, wenn der Tabellenletzte einen derart ansehenswerten Fußball demonstriert.
von Klaus Schlegel

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7.Spieltag: Samstag, 1.10.1983, 15:00Uhr

Dynamo Dresden - Hallescher FC Chemie 3:0 (3:0)

Statistik:
Dynamo: (schwarz-gelb): Jakubowski - Dörner - Trautmann (ab 12. Kretzschmar),Schmuck,Schmidt - Häfner,Pilz,Stübner - Kirsten (ab 75. Döschner),Minge,Gütschow  - Trainer: Sammer
HFC: (rot-rot/weiß): Jaenecke - Fülle - Strozniak,Wawrzyniak,Schliebe  - Schübbe,Kurbjuweit,Meinert  - Lorenz (ab 57. Krostitz), Pastor, Peter

Torfolge: 1:0 Gütschow (2.), 2:0 Schmuck (19. Foulstrafstoß), 3:0 Minge (35.)
Zuschauer: 23000
Torschüsse: 17:10 (10:4) ; verschuldete Freistöße: 24:23 (13:13) ; Eckbälle: 4:0 (1:0) ; Verwarnungen:  Stübner - Lorenz , Schübbe (alle wg. Foulspiels)

Schiedsrichterkollektiv:
Henning (Rostock) , Kirschen (Frankfurt/O.) , Purz (Cottbus)
Eine Partie, die zwar auch ihren Zündstoff hatte, von Henning aber stets kontrolliert wurde und nie den Rahmen sprengte.


das schrieb die FUWO Nr. 40/83

Nur eine runde halbe Stunde

Da gewinnt die eigene Mannschaft sicher und verdient 3:0, trotzdem ziehen die Anhänger enttäuscht, unzufrieden ab. Wie kann das passieren? Die Dynamos gaben ein Beispiel dafür.
Zunächst reagierten sie mit aller Deutlichkeit, kehrten all ihre Vorzüge hervor, spielten schnell, direkt, stießen wendig in die Spitze vor. Damit erreichten sie die notwendige Torgefahr, um den Kontrahenten sicher in die Schranken zu weisen. Dazu genügte lediglich eine halbe Stunde. Schon war der Sieg unter Dach und Fach. Aber, so hatte es den Anschein, damit auch das Spiel. Und eben das vergaßen die Platzbesitzer. Wer nähmlich gedacht hatte, nach der klaren Führung kämen die Aktionen erst recht ins Rollen, würde noch mehr für das Torkonto getan, der sah mit Entsetzen Langeweile auf sich zukommen. "Ganz plötzlich war es mit der Konzentration dahin", urteilte Torsten Gütschow, Dynamos Kopfballtorschütze und drangvollster Angreifer an diesen Tag. So sicher die schwarz-gelben zunächst ihren Kombinationsfaden geknüpft hatten, mit einem Schlag war er gerissen. "Dixie" Dörner mühte sich zwar um Zusammenhalt, Jakubowski stand auch weiterhin seinen Mann, doch außer den fleißigen Stübner vermochte den beiden Routiniers keiner in der Ausstrahlung nahezukommen.
Sah  sich der HFC schon recht bald sehr zerzaust, ordnete er später wenigstens einigermaßen wieder seine Reihen. "Daß wir aber auch immer ín einen schnellen Rückstand geraten müssen...", klagte Verteidiger Dieter Strozniak. Die zentrale Abwehrreihe Jaenecke-Fülle-Wawrzyniak erholte sich von diesen Schlag nach 90 Sekunden nicht mehr. Ihr fehlte die innere Ruhe, die Sicherheit, die Ausstrahlung  zu den Vorderleuten.
Und dennoch blieben die Gäste nicht chancenlos. Dafür sorgten in erster Linie Pastor (schußfreudig) und Schübbe, der im Mittelfeld noch die größte Ausstrahlung erreichte. Allerdings reichte es bei weitem  nicht aus, die Dresdner in Verlegenheit zu stürzen.
Andreas Baingo





 

Stübner von Dynamo Dresden versucht seine Mannschaftskameraden Minge und Gütschow ins Spiel zu bringen. Gefahr für Halle.
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8.Spieltag: Samstag, 22.10.1983, 15:00Uhr

FC Rot-Weiß Erfurt - Hallescher FC Chemie 2:2 (1:0)

Statistik:
Erfurt: (weiß): Benkert - Nemetschek - Sänger,Teich (ab 57. Berschuck) - Kräuter,Vlay,Winter,Hornik (ab 82. Döring) - Romstedt,Busse,Thon  - Trainer: Menz
HFC: (rot
): Jaenecke - Kurbjuweit - Radtke,Strozniak,Schliebe  - Lorenz,Schübbe,Meinert,Krostitz  - Wagner,Pastor - (im 1-3-4-2)  Trainer: Urbanczyk

Torfolge: 1:0 Busse (8.), 1:1 Wagner (49.), 2:1 Romstedt (73.), 2:2 Wagner (84.)
Zuschauer: 10000
Torschüsse: 8:9 (4:3) ; verschuldete Freistöße: 20:17 (8:10) ; Eckbälle: 14:6 (8:2) ; Verwarnung: Schübbe (wg. Foulspiels)

Schiedsrichterkollektiv:
Roßner (Pößneck), Herrmann (Leipzig), Haupt (Berlin).
Eine lauffreudige Leistung des Unparteiischen, der stets aus nächster Nähe entschied. Einige Oberkörpereinsätze hätten nicht einmal bestraft werden müssen. Bis auf wenige kleinere Reibereien (Romstedt/Schliebe) befleißigten sich die Akteure zudem um Fairneß, die es dem aufmerksamen Kollektiv erleichterte, sicher zusammenzuarbeiten.

das schrieb die FUWO Nr.43/83:

Ausgleich mit "Ansagen"

In der vorigen Saison fehlten dem FC Rot-Weiß ganze zehn Treffer zu Platz 4 und einer damit verbundenen UEFA-Cup Teilnahme. Im nachhinein stellte sich heraus, daß ein Tor im Georgi-Dimitroff-Stadion zwölf Zentimeter zu niedrig war. Mittlerweile ist dieser Mangel behoben. Aber daß damit weitere Rot-Weiß-Angriffsbremsen gelöst waren? Mitnichten! Gut, Iffarths Fehlen und noch mehr die Verletzung Heuns fallen derzeit heftig ins Gewicht. Doch um so mehr müßten sich die anderen ins Zeug legen. Das taten sie, aber lediglich in den 20 Anfangsminuten. Hornik deutete hier seine Qualitäten als Lenker des Spiels an (glänzende Vorarbeit zum 1:0, mehrere gekonnte Aktionen am Ball), rangen Romstedt und Busse um alte Torgefährlichkeit. "Trotzdem merkte man unsere Unsicherheit deutlich", sagte Armin Romstedt, der sein drittes Saisontor erzielte. Die Unsicherheit machte sich in einer nicht immer sattelfesten Abwehr bemerkbar (Teich gegen Wagner), der selbst Kapitän Benkert nicht immer die nötige Ruhe verlieh. Die meisten Duelle verloren die Gastgeber jedoch im Mittelfeld, wo vor allem Vlay nicht seinen besten Tag erwischte.
Diese Schwächen erkannten die Gäste rechtzeitig und nutzten sie. Die ersten Alarmsignale setzte der junge Gerald Wagner in seinem ersten Saisonspiel. Sein eminent scharfer Kopfball (28.) flog noch genau in die Arme Benkerts, ein Schuß ganz knapp drüber (29.). Die beiden Kopfballtore zum jeweiligen Ausgleich wurden vom 21jährigen also  fast "angesagt". "Dabei bin ich bislang mit Kopfballtoren gar nicht sonderlich in Erscheinung getreten", schränkte der Doppeltorschütze ein, den aber Lotar Kurbjuweit euphorisch als "Aufsteiger der Woche" pries.
Die Hallenser fühlten sich ohnehin als Sieger. "Zumindest sind wir wieder auf dem richtigen Weg", fand der schon wieder auf einen Einsatz fiebernde Wolfgang Schmidt. Auf jeden Fall erspielten sich die Gäste dank Lorenz, Schübbe, Wagner, auch Radtke Chancen und optische Vorteile, "die ein Remis stets rechtfertigten und sogar noch etwas mehr möglich machten", meinte Clubvorsitzender Bernd Bransch. Auch wenn die Gäste ihre beiden Treffer in jenem Tor unterbrachten, dessen "Dach" jüngst angehoben wurde, nötig hatten sie dies nicht. Ein um eine Winzigkeit breiteres Tor hingegen hätte ihnen sicher den Erfolg beschert, weil Lorenz(22.) und Schübbe (51.) jeweils nur den Pfosten trafen.
von Andreas Baingo


Eine imposante Aktion des Hallensers Wagner, der mit seinen beiden Kopfballtoren in Erfurt für einen weiteren Punktgewinn der Gäste sorgte.

Zusatz: Der verletzt gewesene Wolfgang Schmidt rechnet in der kommenden Punktspielrunde wieder mit seinem Mitwirken. Zuletzt fehlte auch Manfred Fülle, der sich im Training eine Oberschenkelzerrung zugezogen hat.

 

..in dieser Woche verstarb auch Fritz Belger - ehemaliger Verteidiger unseres Vorgängerclubs ZSG Union Halle
 

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9.Spieltag: Samstag, 5.11.1983, 14:00Uhr
 
Hallescher FC Chemie - 1. FC Lok Leipzig 1:3 (0:1)

Statistik:
HFC: (weiß-dunkelblau
): Jaenecke - Schmidt - Kurbjuweit,Strozniak,Schübbe  - Radtke,Lorenz,Schliebe (ab 61. Fülle) - Pastor,Wagner,Krostitz (ab 76. Peter) - (im 1-3-3-3)  Trainer: Urbanczyk
Leipzig: (blau-gelb): Müller - Altmann - Treske,Kreer,Zötzsche - Moldt,Bredow,Liebers,Schöne - Kühn (ab 60. Marschall), Richter - ( im 1-3-4-2) Trainer: Miller

Torfolge: 0:1 Schöne (4.), 0:2 Altmann (47.), 1:2 Pastor (60. Foulstrafstoß), 1:3 Richter (80.)
Zuschauer: 13000
Torschüsse: 8:6 (6:2) ; verschuldete Freistöße: 11:14 (6:7) ; Eckbälle: 10:3 (5:1) ; Verwarnung: Pastor (absichtliches Handspiel), Schliebe (Reklamieren) , Kurbjuweit (wg. Foulspiel) - Liebers (Foulspiel)

Schiedsrichterkollektiv:
Stumpf (Jena), Henning (Rostock), Supp (Meiningen).
Ein Spiel ohne Zündstoff, bis Linienrichter Supp den von Altmann abgefälschten Ball im Tor sah. "Ich stand genau auf der Grundlinie. Das Leder war dahinter", so der Meininger. Danach nicht nur Hektik bei den Halleschen Spielern, sondern Stumpf kam auch ins Schwimmen. Erst in der Schlußphase hatte er das Geschehen wieder fest in der Hand.

das schrieb die FUWO Nr.45/83

Leicht und locker zum Erfolg

Lok hatte Lob verdient - auch für das Spiel in Halle. Zuerst spendete es Verbandstrainer Bernd Stange: "Lok erwies sich seinen Kontrahenten in fast allen Belangen überlegen, imponierte mit kluger Raumaufteilung ebenso wie mit seinem bekannten schnellen Angriffsspiel aus der Deckung heraus. Da war alles in Bewegung. Es gab viel mehr Anspielpunkte als auf Hallenser Seite." Und nach einem kleinen Augenblick: "Zötzsche, Müller,Kreer - insgesamt hinterließen auch die Leipziger Auswahlspieler einen sehr guten Eindruck." Für Bernd Stange im Hinblick auf das Qualifikationsspiel gegen Norwegen von besonderer Wichtigkeit.
Jaeneckes Unentschlossenheit  beim ersten Treffer durch Schöne mag entscheidend dazu beigetragen haben, die taktischen Fronten zugunsten der Leipziger zu verschieben. Lok, auswärts in Führung, das ist genau  nach den Vorstellungen der Moldt und Co. Und  das merkte auch der HFC. Übervorsichtig mühte er sich, sein Angriffsspiel in Schwung zu bringen. Es gelang ihm vorerst überhaupt nicht. Alle Mittelfeldspieler verloren ihre Duelle gegen ihre unmittelbaren Kontrahenten, wenngleich wenigstens Radtke noch hin und wieder in den Leipziger Strafraum eindrang. Schon aus diesem Grunde mühte sich Pastor vergeblich, die Aktionen weiter nach vorn zu tragen. Was da auf ihn zukam, war zumindest eine sichere Beute des langen Zötzsche, der sich ja bekanntlich auch nicht zur Seite stellen läßt, wenn mit Haken und Ösen gekämpft  wird. Von Wagner und Krostitz war ohnehin kaum etwas zu sehen.
Niemand hätte es gewundert, wenn die Gäste schon vor dem Wechsel klar in Führung gegangen wären, aber beim Toreschießen übten sie diesmal "vornehme Zurückhaltung", wohl in der Annahme, daß ihnen von diesem HFC auch in der zweiten Halbzeit keine Gefahr  drohen könnte. Problematisch für die Messestädter wurde es erst nach den zweiten -- aus der Hallenser Sicht -  sehr umstrittenen Treffer. Mit einer Trotzreaktion wurde jetzt bedingungslos die Offensive gesucht, und der  1.FC Lok mußte nicht nur den Anschlußtreffer, sondern auch viele heikle Situationen vor seinem Gehäuse in Kauf nehmen.  Müller aber  spielte einmal mehr in "Bremen-Form" und verhinderte schlimmeres. Was kam, passte haargenau: Richter vorher nicht zu spüren, sah Raum, und sein dritter Treffer war reif für jedes Lehrbuch.
von Rainer Nachtigall

 


 

Der HFC setzt sich durch Strozniak und Schmidt bei einen Freistoß in Szene, doch die Leipziger Mauer mit Moldt,Schöne,Tresko und Bredow steht unerschütterlich.                            Foto: FUWO 45/83

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Randnotizen aus FUWO Nr.45/83

Halle ist im Umbruch begriffen. Wer sich davon überzeugen wollte - gegen den 1. FC Lok hätte man die Reservebank des Gastgebers auch als "Prominentenbank" bezeichnen können. Immerhin hatten dort mit Meinert, Peter und Fülle Akteure Platz genommen, die über Jahre hinaus nicht aus der Stammaufstellung des HFC hinwegzudenken gewesen wären. Aber die Zeichen der Zeit stehen bei den Saalestädtern auf Verjüngung.
Nun ist im Fußball nichts übers Knie zu brechen, schon gar nicht mit den jungen Leuten. Zum Beispiel Schübbe: er war beim 2:2 in Erfurt noch der überragende Mann, gegen den 1. FC Lok Leipzig noch dazu mit der "Betreuung" von Liebers bedacht, war er nicht zu sehen. Nicht anders die Sachlage bei Mittelstürmer Wagner. Auch er hatte mit seinen beiden Treffern in Erfurt nicht nur für Furore, sondern auch für einen Silberstreif am Horizont gesorgt. Gegen den schnellen, beweglichen Kreer aber war er in neun von zehn Zweikämpfen "zweiter Sieger". Dies alles ist so unnormal nicht, und beim HFC kalkuliert man solche Leistungsschwankungen sicherlich auch ein. Wenngleich man sich natürlich gerade gegen den 1. FC Lok etwas mehr ausgerechnet hatte. Was noch auffiel: Schon seit Jahr und Tag plagt  sich der HFC mit Torwartsorgen herum. Walther und Jaenecke sind ganz offensichtlich nicht stabil genug.
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10.Spieltag: Samstag, 19.11.1983, 13:30Uhr
 
Wismut Aue - Hallescher FC Chemie  1:0 (1:0)

Statistik:
Aue: (weiß-lila): Weißflog - H.Schykowski - Kraft,V.Schmidt (ab 47. Teubner),Konik - St.Krauß,Erler,Bauer - Bittner (ab.46. Escher),Mothes,Kunde (im 1-3-3-3) Trainer: Thomale
HFC: (rot-schwarz): Jaenecke - Schmidt - Strozniak (ab 17.Schliebe),Kurbjuweit,Fülle  - Meinert,Lorenz,Schübbe,Radtke - Pastor,Peter (ab 73. Krostitz) - (im 1-3-4-2)  Trainer: Urbanczyk


Torfolge:1:0 Erler (30.)
Zuschauer: 8000
Torschüsse: 13:13 (8:4) ; verschuldete Freistöße: 28:23 (13:14) ; Eckbälle: 7:5 (4:1) ; Verwarnung: Pastor (absichtliches Handspiel), Schmidt (HFC) (unsportliches Verhalten) , Lorenz (wg. Foulspiel) - H.Schykowski (Foulspiel)

Schiedsrichterkolektiv:
Purz (Cottbus), Herrmann (Leipzig),Scheurell (Wusterhausen/Dosse)
Dem jüngsten aus der Oberliga-Schieri-Gilde wurde das Amtieren auf dem weichen, mit einer dünnen Schneeschicht überzogenen Boden von beiden Mannschaften, die zu "giftig" in die Zweikämpfe gingen,nicht gerade leicht gemacht. Er  begann konsequent, bewies Linie, die er jedoch nicht ganz durchhielt.

das schrieb die FUWO Nr. 47/83

Erler traf, Weißflog hielt!

Auf diese Niederlage, es war die sechste in Folge im Erzgebirge (!) mußte der HFC noch einiges draufzahlen. Lorenz nämlich, der sich gegen Erler achtbar schlug, holte sich wie H.Schykowski die dritte Verwarnung, Strozniak zog sich früh eine Leeistenzerrung zu, die Folgen haben dürfte. "Wieder die alte Stelle, die mich schon  einmal zu mehreren Wochen Pause zwang", ärgerte sich der Vorstopper.
"Unsere Abwehr stand gut wie lange nicht. Nach der Pause mußten wir unsere klaren Feldvorteile aber unbedingt in Tore umsetzen", schimpfte Wolfgang Schmidt. Der HFC-Libero, der Weißflog mit Freistößen und Fernschüssen am stärksten prüfte, dann Kurbjuweit, Fülle und Meinert, waren die Stützen bei den Gästen, die im Verlauf der hart und verbissen geführten Partie mehr und mehr Oberwasser bekamen. "Das  letzte Risiko aber, nämlich ohne Absicherung zu stürmen,  ging der HFC erst  in den letzten 10 Minuten, also zu spät ein", urteilte DFV-Generalsekretär Karl Zimmermann. Außerdem krankte die Elf erneut am ungenügenden Durchsetzungsvermögen.
Die Platzherren dagegen, die insgesamt druckvoller  und energischer im Angriff  operierten (Mothes,später Escher), nutzten bereits ihre erste Chance entschlossen. Mothes hob einen Freistoß aus 20 Metern aus dem Stand nur an, Erler wuchtete ihn volley über die HFC-Mauer hinweg unter den Balken. "Für Jaenecke, dem die Sicht versperrt war, gab´s wohl nichts zu halten", freute sich der Routinier, neben dem imponierenden Weißflog erneut die zentrale Figur in der Wismut-Elf. Sie, die vehement begann (Mothes,Bittner,Konik,Krauß,V.Schmidt), ließ später doch erheblich nach, gab vor allem im Mittelfeld die Initiative aus der Hand. "Außerdem hinterließ das verletzungsbedingte Ausscheiden von Bittner und Schmidt doch einige Spuren", bemerkte Trainerassistent Konrad Schaller. Dabei kam mit Escher, der mit Mothes einiges inszenierte, nach der Pause noch einmal frischer Wind auf. Escher hatte auch die endgültige Entscheidung vor den Füßen, scheiterte jedoch an Jaenecke (59.), dem später bei zwei Auer Überzahlangriffen (75.,81.) weitere große Gefahr drohte. Beide  wurden jedoch überhastet vergeben. Folgen blieben allerdings aus, weil Weißflog bis zum Schluß alles, auch Schüsse von W.Schmidt und Lorenz, souverän meisterte.
von Klaus Thiemann


 

Schoß Aues Siegestreffer und war wiederum in Regisseurlaune: Erler. Links Lorenz vom HFC Chemie.                       Foto: FUWO 47/83
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11.Spieltag: Samstag, 26.11.1983, 13:00Uhr
 
Hallescher FC Chemie - FC Hansa Rostock  1:1 (0:0)

Statistik:
HFC: (rot): Jaenecke - Schmidt - Kurbjuweit,Fülle,Schliebe - Radtke (79.Feldverweis),Meinert,Schübbe - Henschel (ab 57.Peter),Pastor, Krostitz - (im 1-3-3-3)  Trainer: Urbanczyk
FC Hansa: (blau-weiß): Schneider- Uteß - Littmann,Alms,Rillich - Patzenhauer,Schulz,Mischinger - Radtke (ab 66. Zachhuber), Jarohs,Koppe (ab 83. Kaschke) - (im 1-3-3-3) Trainer: Heinsch

Torfolge:1:0 Peter (62.), 1:1 Uteß (68.)
Zuschauer: 8000
Torschüsse: 11:19 (9:10) ; verschuldete Freistöße: 16:13 (10:8) ; Eckbälle: 11:6 (6:3) ; Feldverweis: Radtke/HFC wegen Tretens Verwarnungen: Fülle und Radtke/HFC (wg. Foulspiel)

Schiedsrichterkollektiv:
Roßner (Pößneck),P.Müller (Dresden),Ziller (Königsbrück)
Roßner leitete die insgesamt faire Partie recht großzügig, ahndete manches Foulspiel nicht. Er fiel auf keine Strafstoß-"Einlage" herein, pfiff auch zu Recht nicht, als einem Rostocker der Ball im Strafraum an die Hand sprang (13.). Bei dem dummen, völlig unnötigen Foul von Radtke an Koppe in der gegnerischen Hälfte blieb ihm keine andere Wahl, als den Hallenser vom Platz zu stellen, nachdem er ihn fünf Minuten (!) zuvor wegen Foulspiels verwarnt hatte.

das schrieb die FUWO 48/83

Nach Mittagsschlaf recht munter

Gästetrainer Jürgen Heinsch hatte nicht zuviel versprochen. "Wir sind mit unseren bisherigen Abschneiden nicht zufrieden, kommen vor allem zu Hause nicht richtig in Tritt, weil der Erwartungsdruck zu groß ist. Auswärts haben wir meist bessere Spiele geliefert. Deshalb rechnen wir uns auch heute in Halle etwas aus",  meinte er vor dem Anpfiff. Das bestätigte sich dann vollkommen, wobei es einige heikle Situationen zu überstehen gab. Aber gerade da bewiesen die Hanseaten ihre athletische, spielerische und nervliche Stärke in dieser zwar nicht sonderlich gutklassigen, aber abwechslungsreichen und mit vielen Torszenen angehäuften Partie.
In den ersten 30 Minuten hätten die Hallenser schon beide Punkte für sich verbuchen können. "Da haben bei dem frühen Spielbeginn einige bei uns wohl noch ihren Mittagsschlaf gehalten", erklärte Jürgen Heinsch etwas sarkastisch. Bei Schüssen von Kurbjuweit (2.), Schübbe (5.,30.) und Schmidt (18.,23.) konnte sich Schlußmann Schneider gleich  mehrfach auszeichnen, während eine flache, scharfe Eingabe von Kurbjuweit durch den ganzen Torraum strich, nur Millimeter an Henschels Fuß vorbei (6.). ein Führungstreffer in dieser Phase hätte den Hallensern, die in den vorangegangenen sechs Begegnungen lediglich einen einzigen Punkt errungen haben, ganz gewiß den Rücken gestärkt, mehr Selbstvertrauen und damit Sicherheit  gegeben, vielleicht auch den Angriff ermutigt, der sehr blaß blieb, nahezu keine Wirkung erzielte.
Dann rissen aber die Gäste mehr und mehr das Geschehen an sich. Schulz war wieder einmal der herausragende Initiator. Jarohs und Koppe fanden sich zu manch gelungenen Angriffszug zusammen. Littmann und Rillich, später vor allem Uteß erhöhten mit ihren Vorstößen den Angriffsdruck und setzten die klareren spielerischen Akzente.
Nachdem Patzenhauer unmittelbar nach der Pause mit einem kapitalen 15-Meter-Schuß nur den Pfosten traf und Jarohs völlig frei im Torraum eine große Kopfballchance vergab (53.), im Gegenzug den nimmermüden HFC-Kapitän Meinert bei einem überlegten Heber von der Strafraumgrenze ebenfalls der Pfosten im Wege stand, hieß es dann aber doch plötzlich 1:0 für die Gastgeber, als der kurz zuvor eingewechselte Peter in eine flache Schliebe-Eingabe lief und den Ball ins kurze Eck spitzelte, bevor sich die anderen in Bewegung setzten. Aber auch das warf die Gäste nicht um. Der nun immer stärker in die Offensive gehende Libero Uteß sorgte mit einem herrlichen 20-Meter-Schuß unter die Latte schon bald für den Gleichstand, und nach einem gelungenen Konter, über Koppe und Jarohs traf Zachhuber mit einem straffen 15-Meter-Schuß nur die Lattenunterkante, so daß es bei der alles in allem gerechten Punkteteilung blieb.
von Manfred Binkowski

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12.Spieltag: Samstag, 10.12.1983, 13:00 Uhr
 
BFC Dynamo - Hallescher FC Chemie  0:0 (0:0)

Statistik:
BFC: (rot-weiß): Rudwaleit - F.Rohde - Grether,Troppa,Ullrich - Thom,Terletzki,Backs - Schulz,Ernst,Netz (ab58. Voß)  (im 1-3-3-3) Trainer: Bogs
HFC: (rot-schwarz): Walther - Schmidt - Kurbjuweit,Fülle,Schliebe  - Lorenz,Meinert,Schübbe - Peter (ab 89. Henschel),Pastor,Krostitz - (im 1-3-3-3)  Trainer: Urbanczyk

Torfolge:Fehlanzeige
Zuschauer: 3500
Torschüsse: 23:6 (14:1) ; verschuldete Freistöße: 12:16 (4:8) ; Eckbälle: 15:5 (6:3) ; Verwarnung: Meinert und Pastor (wg unsportlichen Verhaltens) - Schulz (Foulspiel)

Schiedsrichterkollektiv:
Heynemann (Magdeburg),Bahrs (Leipzig),Bußhardt (Karl-Marx-Stadt).
Der erste Foulfreistoß war erst in der 19.Minute fällig. Eine prinzipiell faire Haltung beider Kollektive auch in der Folgezeit, so daß dem Schiedsrichterkollektiv keine großen Probleme erwuchsen. Heynemann wirkte jedoch nicht ausgeglichen in seinen Entscheidungen, hatte auch keine glückliche Hand in der Vorteilsauslegung.

das schrieb die FUWO Nr.50/83:

"Schreckschüsse einzige Ausbeute"
Es könnten Seiten gefüllt werden allein mit der Schilderung der Momente, in denen die BFCer das hallesche Tor nicht trafen. Die Torschußquote spricht  eine deutliche Sprache, eine realistische. Und ganz und gar untaugliche Versuche - auch davon gab es noch eine erkleckliche Menge - sind da garnicht erst erfaßt. Schmidts Abwehr auf der  Linie nach einen Flachschuß von Terletzki in der 12.Minute; Ernsts brillianter Pfostenschuß in der 91., also in der Nachspielzeit wegen unwesentlichen Verzögerungen in der zweiten Hälfte, waren die Eckpunkte der BFC-Torjagd, die alles andere als ein fröhliches Halali einbrachte, nämlich das Sensationsresultat dieser Oberligarunde, einen Auswärtspunkt für die Gäste.
Eine total in die Abwehr zusammengedrängte Elf wie die des HFC läßt natürlich wenig Raum für ausgespielte Torchancen. Oft neun Feldspieler im und unmittelbar vor dem Strafraum, dazu ebensoviel Angreifer, stand doch der letzte sichernde BFC-Mann oft genug an der Mittellinie, da blieben nur Zentimeter an Bewegungsfreiheit für die Schützen. Entsprechend verkorkst oft ihre Versuche, aber viel zu selten wurde auch die Möglichkeit von den Berlinern genutzt, aus der Distanz den Gästetorwart zu prüfen. Nur Terletzki tat das vor der Pause des öfteren. Über ihn und ganz von hinten heraus uber F.Rohde, Backs liefen da auch einige schnelle Aktionen in den freien Raum hinein, vor allem auf der rechten Seite. Später, als das Spiel nicht mehr von Terletzki dirigiert wurde, es oft an ihm vorüberlief, blieb nur ungestümes Andrängen der hochüberlegenen Heimmannschaft.
"Mit der Brechstange",  nannte das Trainer Jürgen Bogs. Unübersehbar, wie schwer es den BFC traf, daß Ernst nach einer gerade so überstandenene Infektion nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. Seine blitzschnelle Aktion in der 91. war das späte Beispiel dafür, wie dem Block der Gästeabwehr beizukommen gewesen wäre. Doch das konnte Ernst auch nur einmal  demonstrieren, so schwer machte ihm HFC-Vorstopper Fülle das Leben. Für die Auswechslung von Netz war wohl ausschlaggebend, daß er zwei ganz große Chancen in der ersten Halbzeit - allein vor Walther -  nicht genutzt hatte. Ebenso wirkungslos aber war auch Schulz in der Angriffsreihe des Meisters, dem auch spielerisch kaum etwas gelang und der bei Schüssen Fehlanzeige hatte.
Zum Schluß fürchteten die wenigen auf den Rängen an diesem naßkalten Dezembertag wohl noch mehr die Möglichkeit, daß der HFC mit seinen seltenen Kontern dem ganzen die Krone aufsetzen, gar das Siegestor für sich schießen würde. Rudwaleit mußte auf der Hut sein. Die anfängliche Frage: "Wie hoch gewinnen wir?",  war schon lange vom nassen, aber  doch erstaunlich gut gebliebenen Rasen (30 Stunden Regen vor dem Spiel) gewischt.
von Otto Pohlmann


 

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13.Spieltag: Samstag, 17.12.1983, 13:00Uhr
 
Hallescher FC Chemie - Stahl Riesa  3:5 (2:1)

Statistik:
HFC: (blau): Walther - Schmidt - Kurbjuweit,Fülle,Schliebe  - Meinert,Schübbe,Lorenz - Peter,Wagner, Krostitz (ab 68. Henschel) - (im 1-3-3-3)  Trainer: Urbanczyk
Riesa: (schwarz-rot/schwarz): Boden - Hauptmann - Zschiedrich,Vetters,I.Pfahl - Mecke,Hennig,G.Kerper - Jentzsch,J.Pfahl,F.Kerper (ab 87. Sachse) - (im 1-3-3-3) Trainer: Kohl

Torfolge:1:0 Wagner (3.), 1:1 F.Kerper (22.), 2:1 Krostitz (23.), 2:2 Jentzsch (54.), 2:3 J.Pfahl (55.), 3:3 Lorenz (58.), 3:4 Mecke (60.), 3:5 Jentzsch (90.)
Zuschauer: 5000
Torschüsse: 8:14 (3:5) ; verschuldete Freistöße: 15:22 (12:11) ; Eckbälle: 6:5 (2:2) ; Verwarnungen: Schliebe (unsportliches Verhalten) - Hauptmann,Mecke (wegen Meckerns)

Schiedsrichterkollektiv: 
Herrmann (Leipzig),Habermann (Sömmerda),Purz (Cottbus)
Der Referee besaß Gefühl für die Situation, verstand abzuwägen, ob es sich um überspitzten Einsatz handelte oder der hartgefrorene, rutschige Boden unkontrollierten Aktionen Vorschub leistete. Habermann hingegen wirkte bei einigen Abseitsentscheidungen nicht aufmerksam genug.

das schrieb die FUWO Nr.51/83

Locker,flüssig: Stahls Auswärtsstil

Mit den vierten Auswärtssieg in Folge stand der Aufsteiger nach den sonnabendlichen 5:3 von Halle am Ziel insgeheim gehegter Wünsche: ein ausgewogenes Halbserien-Punktekonto. Wenn das nicht gebührenden Respekt abfordert! Wer die Riesaer Demonstration anspruchsvollen technischen Kombinationsfußballs miterlebte, kann und wird ihn der Elf auch nicht verweigern. Sie gewann das Rennen um die torfreudigste Mannschaft auf gegnerischen Plätzen unbeeindruckt von einem  zweimaligen Rückstand letztlich so überzeugend, daß man eigentlich nur staunen konnte. So, wie es sehr zum Unwillen von Trainer Klaus Urbanczyk auch die Hallenser Routiniers mit Libero Schmidt an der Spitze taten, als Mecke,Hennig,Zschiedrich,J.Pfahl und andere im Verlauf der 2. Halbzeit mit Tempovorstößen am Fließband an ihnen vorbei und auf den völlig überforderten Walther zuliefen. Am Ende bestand im Lager des Verlierers nicht einmal Grund, mit der Höhe des Resultats zu hadern.
Welche Potenzen in der von der gesamten Altersstruktur her begünstigten Stahl-Vertretung stecken, ist nicht  neu. Weit eher  überrascht da schon die Art und Weise, wie sie sich auswärts ihren Gegnern stellt, unabhängig von Klasse und Tabellenstand: spielerisch gelöst im offensiven Trend, von dem alle beseelt sind, ohne dabei das Prinzip taktischer Disziplin außer acht zu lassen. Und daß sich bei diesem lobenswerten Vorsatz bei jedem einzelnen auch individuelle Entwicklungstendenzen abzeichnen, belegte das Hallenser Beispiel des Rechtsverteidigers Zschiedrich. wie er souveräne Abwehrarbeit leistete, um dann mit zielbewußtem Vorstoß den Anschlußtreffer durch Jentzsch vorzubereiten, wirkte abgeklärt, von selbstbewußt-mannschaftsdienlichen Denken und Handeln gekennzeichnet. Und gerade in dieser Hinsicht waren die Unterschiede so gravierend, daß Halle trotz einer günstigen, vielversprechenden Ausgangsposition letztlich chancenlos bleiben mußte, im Kampf  gegen den Abstieg Boden zu gewinnen.
Man muß sich fragen,  wie sich die innere Unruhe bei den Saalestädtern erklärt, ihr überhastetes Abweichen von der taktischen Marschrichtung. Es sah teilweise recht gefällig aus, was Meinert,Lorenz,Peter als mit Abstand agilste Angreifer "produzierten". Doch Geschlossenheit? Viel zu wenig, um Riesa Paroli zu bieten. Und wenn eine Mannschaft schon spürt, daß der Gegner jugendliche Tugenden wie Antrittsschärfe aus der  ständigen Bewegung heraus, größere Zweikampffrische und motorische Kraft auch der Abwehrspieler in die Waagschale zu werfen versteht, dann muß sie sich erst recht zu einer Kosequenz durchringen: Sicherheit im Abwehrverhalten zuallererst. Aber da lief alles völlig durcheinander, als Stahl mit Wiederbeginn selbstbewußt die Zügel anzog...
von Dieter Buchspieß



 


 

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